Die Trennung in drei verschiedene Sportarten Football, Rugby und Fu�ball war mit der Einf�hrung von "Downs" und dem Konzept des garantierten Ballbesitzes beim American Football nicht mehr aufzuhalten. Im Fu�ball war das Tragen des Balles und das Tackling gegen einen Balltr�ger aus dem Spiel eliminiert worden. Die Geschicklichkeit, allein mit den F��en (oder dem Kopf) den Ball aus dem Feld heraus ins Tor zu bringen, wurde dort das bestimmende Element. Im Rugby wurden zwar die Situationen, in denen die Gegenspieler einen Balltr�ger so stoppen, dass er nicht mehr von der Stelle kommt und zu Boden geht, mit den Tackling-Regelungen entfernt �hnlich zum Football gel�st. Doch f�hrt eben nur im Football ein Down sofort zu einer Neuaufstellung der Mannschaften und einem neuen Anspiel, und nur dort muss eine Mindestdistanz nach vorn �berbr�ckt werden, um in Ballbesitz zu bleiben.
Der erste wesentliche Unterschied zwischen Football und Rugby hatte sich kurz zuvor Ende der 1870er Jahre aus einer taktischen Idee amerikanischer Coaches, die Rugby-Puristen wohl "Schummelei" nennen w�rden, schleichend entwickelt. Beim Rugby darf kein Mitspieler n�her an der Goal Line sein als der Balltr�ger. Die US-Amerikaner hielten sich daran zun�chst ebenfalls. H�ufig wurde aber versucht, zwei "Guards" zumindest an die Seiten des Balltr�gers auf gleiche H�he zu bekommen. Daraus entwickelte sich die Idee, dass im Moment vor dem drohenden Tackle ja einer der beiden Guards "zuf�lligerweise" stolpern und dem Gegenspieler in die F��e fallen k�nnte. Auch hier �brigens waren die Coaches und Spieler von Princeton Meister der kreativsten Verrenkungen, um solche Aktionen regelgerecht aussehen zu lassen.
Walter Camp wurde als Schiedsrichter erstmals 1879 mit dieser Taktik konfrontiert, als Spielertrainer von Yale setzte er sie ein Jahr sp�ter selbst ein. Und als ma�geblicher Vordenker der Football-Regeln belie� er es bei einer schwammigen "Unschuldsvermutung". Im Zweifel war dieses "Vorblocken" also unabsichtlich und damit erlaubt. Ein gravierender Unterschied zu den Rugby-Regeln entstand: das Blocken von Gegenspielern auch durch Akteure, die selbst n�her an der Goal Line waren als der Balltr�ger und im Rugby damit "abseits" w�ren. Es war einer, der dem Football wenig sp�ter m�chtig �rger machte, weil die Kollisionen im freien Feld zahlreicher und gef�hrlicher wurden. Letztlich ist es der Grund daf�r, dass Football anders als Rugby mit Schutzausr�stung gespielt wird.
Auch der dritte gro�e Unterschied zwischen Rugby und Football hatte seinen Ursprung darin, dass in den USA im Zweifel die Spielfreude �ber die Regeltreue gestellt wurde. Walter Camp selbst hatte schon 1876 einmal den Ball spontan einfach vorw�rts zu Oliver Thompson geworfen, als er in einem Spiel Yales gegen Princeton getackelt wurde. Dies war sein erstes Jahr als Spieler, da war er noch lange nicht als Autorit�t der Sportart bekannt. Was aber machte der Schiedsrichter? Er warf eine M�nze, weil seiner Ansicht nach die Regeln diese skurrile Aktion, die sich vorher keiner hatte vorstellen k�nnen, zumindest nicht ausdr�cklich verbaten. Das Ergebnis war: Touchdown f�r Yale. Auch in den folgenden etwa 30 Jahren gab es ab und an mal vorw�rts geworfene B�lle, etwa weil vor einem Punt etwas schief ging, der Ball nicht mehr rechtzeitig geschossen und stattdessen geworfen wurde. Meist sahen die Schiedsrichter darin eine Notsituation und lie�en es durchgehen. 1906 wurde der Vorw�rtspass schlie�lich ausdr�cklich durch die Regeln erlaubt.
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Historie von American Football
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Teil 4: Die britisch-barbarische Variante
Teil 5: Studentische Kicks
Teil 6: Abgrenzung zum Rugby
Teil 7: Das Boston Game
Teil 8: Geburtsstunde des American Football
Teil 9: Erste Regelwerke f�r US-Universit�ts-Teams
Teil 10: Walter Camp denkt nach
Teil 11: Die Unterschiede zu Rugby und Fu�ball
Teil 12: Wie viele Punkte f�r was?
Teil 13: Gewaltexzesse und Beinahe-Verbot
Teil 14: Siegeszug in den USA
Wenn Blocken erlaubt ist, ist es Football und kein Rugby. (© Dirk Pohl)
Author: Nicholas Boyer
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