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Einem Militärexperten zufolge veralten Russlands Atomwaffen. Viele Sprengköpfe hätten ihre Lebensdauer längst überschritten.
Moskau - Immer wieder droht Dmitri Medwedew mit dem Einsatz von Atomwaffen. Doch sind das letztlich möglicherweise nur leere Worte? Einem Experten zufolge hat die Stilllegung russischer Atomwaffen bereits begonnen und wird mindestens bis in die 2030er Jahre andauern.
Da es keine Inspektionen vor Ort gibt, lasse sich nicht sagen, wie viel der von Russland behaupteten atomaren Schlagkraft tatsächlich in Betrieb ist, berichtet der ukrainische Kyiv Independent. Auch deshalb könne Wladimir Putin weiterhin Parität mit den USA vortäuschen oder behaupten, dass er nuklear aufrüstet.
Viele von Putins Atomwaffen sind steinalt - Inspektionen gibt es aktuell nicht
Zuletzt hat Russland Inspektionen der Atomwaffen unterbunden, Putin legte das „New START“-Abkommen mit den Vereinigten Staaten auf Eis. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, begründete 2022 die Absage von Verhandlungen über „New START“ mit einer „politischen Entscheidung“ des Kreml. Die USA hätten sich „toxisch und feindselig“ verhalten.
Das US-Außenministerium hat Moskau wiederholt aufgefordert, die gegenseitigen Vor-Ort-Inspektionen wieder aufzunehmen. Nichts hindere Russland daran, amerikanische Atomwaffenanlagen zu besichtigen. Die strategischen Nuklearstreitkräfte Russlands geben beispielsweise an, 46 schwere Raketen des Typs R-36M2 Voyevoda (im Westen allgemein unter dem NATO-Namen SS-18 Satan bekannt) zu verfügen, die in den 1970er und 1980er Jahren hergestellt wurden.
Jede dieser Raketen kann bis zu 10 Sprengköpfe enthalten kann. Das entspricht einer Sprengkraft von bis zu einer Megatonne. Zum Vergleich: Das wären eine Million Tonnen TNT. In Hiroshima setzten die USA 1945 eine Atombombe mit einer Sprengkraft von 16 Kilotonnen einen. (16.000 Tonnen TNT).
Militärexperte: Russlands Atomwaffen haben Lebensdauer längst überschritten
Laut einem Experten haben die R-36M2 Voyevoda-Raketen ihre Lebensdauer längst überschritten. Dieser Raketentyp sei nämlich für eine Lebensdauer von maximal zehn bis 15 Jahren ausgelegt. Die Haltbarkeit könne jedoch mit Tests und Wartungen verlängert werden.
„Man kann den Einsatz von R-36M2 auf dem Papier so lange verlängern, wie man will, aber für Trägerraketen, Navigationskomponenten und Antriebselemente läuft die Zeit ab“, sagte Pavel Luzin, Experte für russische Verteidigungspolitik an der US-amerikanischen Fletcher School of Law and Diplomacy Kyiv Independent. „Es gibt nicht nur Raketen, sondern zum Beispiel auch atomar bewaffnete U-Boote und sogar Bomber, die reduziert werden müssen. Nicht nur die R-36M2, sondern auch die Raketensysteme Topol und Topol-M werden aus dem Verkehr gezogen.“
Und dieser Rückbau werde sich mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts fortsetzen. Außerdem, so Luzin weiter, halte die Produktion neuer nuklearer Raketensysteme in Russland mit der unvermeidlichen Reduzierung nicht Schritt. Russlands Atomwaffen könnten somit immer mehr zu Schrott verkommen.
Das sehen allerdings nicht alle zwingend so: Man wisse, „dass Russland in den letzten zehn Jahren massiv in die Modernisierung seiner Nuklearstreitkräfte investiert hat, und zwar in die entsprechenden Trägersysteme“, sagte Ulrich Kühn vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg vergangenes Jahr dem ZDF. (mse)
Author: Daniel Nelson
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